
Fischerweg – Algarve
Tag 1: Anreise

Unser Tag begann mit einem Flug nach Faro, gefolgt von einer Zugfahrt nach Lagos, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Vom Bahnhof Lagos aus machten wir uns auf den Weg durch die Stadt. Bald erreichten wir eine Fußgängerbrücke, die wegen der Boote, die in den Hafen ein- und ausfuhren, hochgeklappt war. Auf den ersten Blick sah es so aus, als wäre sie defekt, also versuchten wir, die Brücke zu umgehen. Doch nach etwa 800 Metern sahen wir, wie die Brücke wieder heruntergelassen wurde, und kehrten um.
Die Stadt Lagos verzauberte uns mit ihren kleinen, verwinkelten Gassen. Irgendwo auf dem Weg kauften wir in einem kleinen Laden etwas Obst und Wasser, um uns für die bevorstehende Wanderung zu stärken.
Am Strand angekommen, begann unsere Tour richtig. Der Weg führte uns sofort steil eine Klippe hinauf. Oben angekommen, bot sich uns eine fantastische Aussicht auf den Atlantik, und in der Ferne konnten wir die markante Silhouette der Algarve erkennen.

Da es bereits spät war und die Dämmerung einsetzte, kamen wir an diesem Tag nicht mehr weit. Wir entschieden uns, erst einmal unser Abendessen zu kochen. Danach machten wir uns auf die Suche nach einem gut versteckten Schlafplatz, den wir nach kurzer Zeit auch fanden.
Ein kleiner Hinweis: Wildcampen ist in Portugal eigentlich nicht erlaubt. Trotzdem tun wir es, achten dabei aber immer auf die Natur. Wir hinterlassen den Platz immer sauber, nehmen unseren gesamten Müll mit und sorgen dafür, keine Äste oder Büsche zu beschädigen. Oft sammeln wir sogar den Müll anderer auf und hinterlassen den Ort noch sauberer, als wir ihn vorgefunden haben.
Was uns besonders auffiel, war der viele Müll, der in der Nähe von Touristenzentren herumliegt. Überall auf dem Weg fanden wir Taschentücher, Feuchttücher oder Verpackungen von Snacks. Es ist wirklich traurig zu sehen, wie manche Menschen die Natur so zurücklassen. Wäre es nicht viel schöner, wenn jeder seinen Müll mitnimmt, damit auch die anderen Wanderer die Landschaft in ihrer vollen Schönheit genießen können?
Tag 2: Wanderung nach Salema
Am zweiten Tag starteten wir früh in Richtung Salema, unser heutiges Etappenziel. Der Weg führte uns hoch oben entlang der Klippen über kleine, malerische Pfade. Unser erster Stopp war im kleinen Ort Luz. Dort machten wir eine kurze Pause in einem Café, wo ich einen Ingwertee genoss. Wir saßen direkt am Strand und ließen den Moment auf uns wirken – einfach herrlich.

Nach einer kurzen Erkundung des Ortes kamen wir an einer kleinen Kirche vorbei, in der gerade ein Gottesdienst stattfand – Donnerstag, 10 Uhr. Ich machte noch schnell ein Foto, bevor wir weiterliefen. Wir suchten den nächsten Supermarkt auf, um unsere Wasservorräte aufzufüllen, und setzten dann unsere Wanderung oben auf den Klippen fort. Ständig begleitet von einer traumhaften Aussicht und dem beruhigenden Rauschen des Meeres – es war einfach perfekt!
Gegen Mittag erreichten wir Burgau, wo wir in einem kleinen, versteckten Lokal einkehrten. Dort nahmen wir einen kleinen Snack zu uns und legten eine ausgedehnte Pause ein, bevor wir weiterwanderten. Der Ort selbst mit seinen engen Gassen und Treppen fühlte sich fast wie eine Schnitzeljagd an, da wir die Markierungen des Wanderwegs oft suchen mussten. Doch schließlich fanden wir den Weg aus dem Ort heraus. Allgemein ist der Wanderweg gut ausgeschildert, und solange man sich an der Küste orientiert, ist es schwer, sich zu verlaufen.

Kurz vor Salema entdeckten wir an einer alten Wandertafel einige kleine Geckos. Diese faszinierenden Tiere bewegten sich unglaublich schnell, ließen sich aber trotzdem gut fotografieren.

In Salema angekommen, entschieden wir uns, auf einem nahegelegenen Öko-Campingplatz Ficar (salemaecocamp.com) zu übernachten. Nachdem wir eingecheckt hatten, gönnten wir uns gleich noch ein Frühstück für den nächsten Morgen – auch wenn das unseren Start etwas verzögern sollte, aber dazu später mehr.
Tag 3: Von Salema nach Sagres
Nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem Campingplatz – das leider auch dazu führte, dass wir etwas später starteten – ging es wieder entlang der beeindruckenden Steilküsten weiter. Die Landschaft und die Küstenlinie boten uns dabei atemberaubende Ausblicke. Unterwegs machten wir Halt in einer Strandbar, gönnten uns ein Bier und ließen die Ruhe auf uns wirken, bevor wir weiterzogen.
Am Abend erreichten wir schließlich Sagres und fanden eine Unterkunft. Obwohl wir relativ spät ankamen, hatten wir Glück und bekamen ein sehr geräumiges Zimmer, fast schon eine kleine Wohnung.

Tag 4: Zur „westlichsten Bratwurst vor Amerika“ und weiter nach Vila do Bispo
Am nächsten Tag besuchten wir die „westlichste Bratwurst vor Amerika“ – ein bekanntes, humorvoll benanntes Ziel für Wanderer und Reisende. Da ich Vegetarier bin, verzichtete ich natürlich auf die Bratwurst und genoss stattdessen ein kühles Getränk. Danach setzten wir unseren Weg fort, diesmal auf einem etwas anspruchsvolleren Abschnitt, der uns über Geröll und unwegsames Gelände führte.
Am späten Nachmittag erreichten wir Vila do Bispo. Diese Etappe hatten wir ein wenig unterschätzt und kamen entsprechend müde und hungrig im Ort an. Wir suchten uns ein kleines Restaurant, wo wir als erste Gäste einen Platz bekamen. Kaum hatten wir uns niedergelassen, füllte sich das Lokal, und bald war jeder Tisch besetzt. Nach einem späten Abendessen, das wir sehr genossen, machten wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz in der Natur, da wir heute wieder im Zelt übernachten wollten. Nach etwa zwei Kilometern fanden wir schließlich eine kleine Schneise im Wald, die sich gut eignete.
Tag 5: Nebliger Start und ein perfektes Foto

Am nächsten Morgen war die Stimmung auf den ersten Kilometern besonders beeindruckend: Nebel hing über der Landschaft, und der Sonnenaufgang tauchte die stille Natur in ein sanftes Licht. Diese Strecke habe ich sehr genossen. Im Hintergrund konnte man das leise Rauschen des Meeres hören, auch wenn wir inzwischen etwas ins Landesinnere vorgedrungen waren.
Auf diesem Abschnitt gelang mir eines meiner schönsten Fotos – das blaue Meer im Hintergrund und die raue, friedliche Natur im Vordergrund. Die schwere Kamera, die ich seit Beginn im Gepäck trug, hatte sich also gelohnt.

Da sich die Suche nach einer Unterkunft in dieser Gegend als schwierig erwies, entschieden wir uns für eine Übernachtung in Carrapateira, einem kleinen Ort in der Nähe eines berühmten Surfstrands.
Tag 6: Carrapateira und eine entspannte Ankunft im Hostel
Der Weg nach Carrapateira bot uns noch einmal faszinierende Landschaften. Unterwegs machten wir einen Stopp an einem Strandrestaurant, wo wir wieder ausgezeichnet aßen und die Nähe zum Meer genossen. In Carrapateira angekommen, nahmen wir ein Zimmer in einem gemütlichen Hostel.
Bei unserer Ankunft wurden wir von einem entspannten, leicht bekifften Hostel-Mitarbeiter begrüßt, der die entspannte Atmosphäre des Ortes perfekt widerspiegelte. Es war der perfekte Abschluss für einen langen, eindrucksvollen Tag entlang der portugiesischen Küste.

Tag 7: Abschiedsetappe nach Aljezur
Heute starteten wir relativ früh, um die vorerst letzte Etappe unserer Wanderung zu beginnen. Wir hatten entschieden, die Tour hier enden zu lassen und am folgenden Tag den Heimflug anzutreten. Die Strecke selbst war weniger spektakulär als die vorherigen Etappen, und die Pfade wurden zunehmend schmaler und sandiger, was das Gehen ein wenig anstrengender machte.
Zu Beginn führte uns der Weg entlang eines kilometerlangen Sandstrandes – die Weite des Strandes und die Brandung des Meeres bildeten einen ruhigen Kontrast zu den steilen Klippen der vergangenen Tage. Am Ende des Strandes bogen wir wieder ins Landesinnere ab, und das Meeresrauschen wurde allmählich leiser.
Um die Mittagszeit erreichten wir ein kleines, abgelegenes Restaurant, wo wir eine ausgiebige Pause einlegten und uns mit einem köstlichen Mittagessen und kühlen Getränken stärkten. Nach dieser Erholung ging es weiter in Richtung unseres Etappenziels Aljezur.
Am Abend erreichten wir Aljezur und damit das Ende unserer Reise. Am nächsten Tag erwartete uns die unspektakuläre, aber unvermeidliche Heimreise. Wir blickten jedoch zurück auf eine Wanderung voller unvergesslicher Eindrücke – von den atemberaubenden Klippen über die Ruhe des Meeres bis hin zu den stillen, nebelverhangenen Morgenstunden.
Fortsetzung geplant: Zweiter Teil des Wanderweges im nächsten Jahr
Die Wanderung mag für dieses Jahr beendet sein, doch die Reise ist noch lange nicht abgeschlossen. Nächstes Jahr wollen wir den zweiten Teil dieses Küstenwanderwegs fortsetzen und die faszinierende Landschaft Portugals weiter erkunden. Es warten noch unentdeckte Strände, neue Pfade und sicherlich viele Überraschungen, die uns die Algarve und die Westküste Portugals bieten werden. Die Vorfreude auf dieses nächste Abenteuer wächst – bis dahin bleibt die Erinnerung an einen unvergesslichen ersten Abschnitt, der uns bestimmt wieder an die portugiesische Küste zurücklocken wird.
Meine Ausrüstung:
- in Bearbeitung
